Die Baureihe 614

Die Entwicklung der Baureihe

Ab 1971 wurden die ersten 2 Triebzüge der Baureihe 614 als Nachfolgebauart der bereits ausgemusterten Baureihen 624/634 in Dienst gestellt. Insgesamt wurden 84 Dieseltriebzüge und 42 Mittelwagen dieser Bauart von der Deutschen Bahn für den Regionalverkehr, von MAN in Uerdingen, bestellt.

Die DB bestellte zwar die Züge als dreiteilig mit zwei Motorwagen und einem Mittelwagen, jedoch war es möglich den Dieseltriebzug auch mit zwei Mittelwagen oder nur mit den Motor angetriebenen VT zu betreiben.

Der VT 614 wurde mit dem Motortyp D 3650 HM 12 U der Firma MAN ausgerüstet. Die Bauform war ein wassergekühlter 12 Zylinder Boxer Motor in Unterfluranordnung. Die Leistung eines Motors beträgt 331 KW (450 PS) bei 1900 Upm und wird über ein 2 Gang- Flüssigkeitsgetriebe (Drehmomentwandler; Hersteller: Voith) mit angebautem Wendegetriebe auf die Radsätze des vorderen Drehgestells übertragen. Mit dieser Motorisierung beschleunigt der Triebwagen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Der Kraftstoffverbrauch bei mittlerer Leistung lag bei ca. 60 l auf 100 km. Durch die Anbringung der Unterflurmotoren konnte der gesamte Innenraum betrieblich genutzt werden.

Baureihe BR 614 in der alten Pop-Lackierung in Bayreuth

Die Wagenkästen sind unter Verwendung von Walzprofilen in geschweißter, selbst tragender Leichtbauweise hergestellt und haben eine Länge von 26,6 m. Somit ergibt sich für eine dreiteilige Einheit eine Gesamtlänge von 79,5m. Die Abstützung und Federung erfolgt über je 2 Luftfederbälge, die lastabhängig immer in einer mittleren Höhenlage gehalten werden.

An den Stirnseiten des Triebzuges sind Regel-, Zug- und Stoßvorrichtungen angebracht. Außerdem befinden sich hier Hauptluftleitungsschläuche (5 bar) und Hauptluftbehälterschläuche (10 bar) auf jeder Seite, sowie das Steuerkabel für Mehrfachtraktion und Verbindungssteckdosen.

VT und VM sind an den Kurzkuppelenden über Scharfenbergkupplungen miteinander verbunden. Über diese Kupplungen werden gleichzeitig die elektr. Steuer- und Versorgungsleitungen mitgekuppelt. Außerdem wird eine Verbindung für die pneumatische Entkupplung hergestellt.

Die Wagenübergänge sind als staubdichte Gummifaltenbälge ausgeführt und die Radsätze sind mit je 2 innenbelüfteten Bremsscheiben versehen.

Der modifizierte 614er

Bei der ersten Generalüberholung in den 90er Jahren erhielten die Triebwagen eine neue Inneneinrichtung mit Einzelsitzen und Tischen. Der Führerstand wurde durch Glasfenster vom Fahrgastraum abgetrennt und der Gepäckraum wurde zugunsten von neuen Sitzmöglichkeiten für die Fahrgäste entfernt. Des weiteren wurden die Toiletten aus den VT entfernt, um Platz für ein Serviceabteil für das Zugpersonal zu schaffen. Aus diesem Grund ist es heute nicht mehr möglich, dass 2-teilige Einheiten ohne Mittelwagen verkehren, da nur noch hier Toiletten vorhanden sind. Diese modernisierten Fahrzeuge erhielten außerdem eine neue Lackierung in türkis/weiß.

Baureihe BR 614 in Lichtenfels

Bei einer zweiten Modernisierungsmaßnahme wurde beim 614 019/ 020 neue Motoren der Firma Cummins, in Kassel, mit dem Motortyp KTA 19 – R 2 und der Bauform wassergekühlter 6 Zylinder Reihenmotor liegend eingebaut. Dieser verfügt über eine Leistung von 448 KW (609 PS) bei 2100 Upm. Zudem wurde die herkömmliche Motorsteuerung durch eine Steuerung der Fa. Noris ersetzt.

Weitere Fahrzeuge erhielten bei einer Re- Motorisierung ebenfalls neue Motoren der Firma Cummins des Typs QUANTUM QSK 19 mit ebenfalls 610 PS und einer neuen Fahrzeug Steuereinheit FSE. Eine neue Türsteuerung, die bei diesen Maßnahmen verbaut wurde, sollte den Betrieb ohne Zugbegleitpersonal ermöglichen. Da die neue Türsteuerung in die Fahrsteuerung des Triebwagens eingriff, gab es regelmäßig Störungen sogar teilweise mit Zugausfällen.

Nach 1997 bekamen die Fahrzeuge eine neue verkehrsrote Lackierung, im aktuellen DB – Regio Design.

Erprobung und Diensteinsatz

Nach umfangreichen Versuchsfahrten wurden in den Jahren von 1973 bis 1976 insgesamt 40 Fahrzeuge, bei MAN in Auftrag gegeben.

Das Haupteinsatzgebiet dieser Triebfahrzeuge beschränkte sich auf nicht elektrifizierte Strecken in Niedersachsen und Bayern, sie kamen meist im regionalen Nah- und Eilzugverkehr zum Einsatz.

Mitte 1973 wurden die ersten 24 Serienfahrzeuge ausgeliefert und kamen zusammen mit den zwei Vorserienfahrzeugen nach Nürnberg. Sie erhielten einen Versuchsanstrich in kieselgrau/orange. Die zweite Serie bestehend aus 16 Garnituren wurde in Braunschweig stationiert und trugen einen ozeanblau/beigen Anstrich. Hier kommen heute 17 Einheiten im Harzvorland, im Weserbergland und in der Lüneburger Heide zum Einsatz.

Erst nach 1990 wurden einige Einheiten nach umfangreichen Modernisierungen (Inneneinrichtung und Türsteuerung) mit Fahrzeugen aus Braunschweig getauscht. 1993 kam somit der erste VT 614 075/076 der dritten Bauserie nach Nürnberg. Bis 2003 alle Triebwagen umlackiert waren, kam es immer wieder zu bunten Zügen. Der VT 614 005 und 006, wird als einzige Ausnahme, zusammen mit dem Mittelwagen 914 003 seine kieselgrau/orangen Pop-Lackierung behalten.

Das Einsatzgebiet der Triebwagen vom BW Nürnberg West umfaßt Ober-, Mittel- und Unterfranken sowie die Oberpfalz. Die größte Präsenz zeigt der Triebwagen auf der Strecke Nürnberg – Cadolzburg und Forchheim – Ebermannstadt. Heute sind im BW Nürnberg noch 24 Einheiten stationiert.

Baureihe BR 614 auf die Abfahrt in Bamberg wartend

Das Ende der Baureihe 614 im Fahrbetrieb

Verschrottung Baureihe 614

Am 16. Februar 2009 entstand dieser Schnappschuß im Bahnhof Lichtenfels. Vermutlich eine Überführungsfahrt. Gezogen von der Baureihe 143 im Schlepp 3 ausgemusterte 614 er aus Nürnberg in Richtung Norden unterwegs. Entweder werden sie zur Verschrottung oder zur Abstellung gebracht.

Zurück zum Seitenanfang